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Landessynode in Regensburg
Aus journalistscher Sicht ist Martn Lagois mit diesem Beitrag eine Meisterleistung gelungen, die bis heute gültge Maßstäbe erfüllt und das „Infotainment“ eingeläutet hat: Anknüpfend an das aktuelle Ereignis – die erstmalige Tagung der Landessynode in Regensburg – werden auf unterhaltsame Weise geschichtliche Fakten und Hintergrundinformatonen in die Berichterstatung eingefochten und Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschlagen. Die Zuschauer werden durch die Vorstellung ihrer jeweiligen Vertreter im Kirchenparlament eingebunden, weltliche und sakrale Kunst und Kultur fnden ebenso Berücksichtgung wie der emotonale Aspekt durch den Besuch des Kinderheims Kastell Windsor als dramaturgischen Höhepunkt. Die beschriebenen Symptome der Kinder sind uns heute bekannt unter dem Begrif „ADHS“ (Aufmerksamkeits-Defzit/-Hyperaktvitäts-Syndrom).
Junge Hände helfen
Zu viel Arbeit, zu wenig Personal und zu schlechte Bezahlung – das Gesundheitswesen krankte auch damals schon. Die Pfegesätze der Kassen reichten nicht aus, um die Selbstkosten der Krankenhäuser zu decken, an Investtonen oder die Bildung von Rücklagen war vielerorts nicht zu denken. So suchte die Diakonie nach neuen Wegen, um junge, helfende Hände zu gewinnen. Positv sollte die Krankenpfege dargestellt werden, wie an diesem geschickt inszenierten Filmbeitrag leicht zu erkennen ist: Spritzige Tanzmusik, junge, atraktve Protagonistnnen und eine gezielte Wortwahl sollten „ansteckend“ wirken. Zehn Jahre vorher hate der Versuch, junge Mädchen für den Diakonissenberuf zu requirieren noch ganz anders ausgesehen. Hier ein Ausschnit aus einem Rundfunkaufruf von 1950: „Reich ist dieses Leben nicht an äußeren Gütern, sondern an Arbeit. Befriedigend ist es nicht, weil es eine leichte Erfüllung aller persönlichen Wünsche verspräche, sondern deshalb, weil die Diakonisse es lernt, über der großen Not ringsum, an die sie gewiesen ist, die eigenen Nöte und Probleme nicht so wichtg zu nehmen. Wie viele einsame Frauen leiden schmerzlich darunter, dass sie ihre Liebeskraf nicht an Mann und Familie verströmen können!“ Eindringlich wurde an die Hörerinnen appelliert: „Evangelisches Mädchen, kannst du es verantworten, wenn die Diakonie in unseren Krankenhäusern deshalb inneren Schaden leidet, weil du es nicht über dich bringst, deinen überlasteten Schwestern zu Hilfe zu eilen?“
Martin Lagois und „Der Blick vom Kirchturm“
Er fuhr mit einem alten VW-Kombi über Sandpisten zu brasilianischen Indianers und berichtete aus dem Busch von Neuguinea, fotografierte wertvolle Skulpturen und Gemälde in Franken und filmte mit seiner 16-mm-Filmkamera das evangelische Leben in Bayern: Martin Lagois prägte die bayerische evangelische Publizistik wie kaum ein anderer. |
In Analogie zum „Blick in die Welt“ – einer monatlichen Beilage zu den „Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern im Auftrag des Evang.-Luth. Zentralverbandes für Äußere Mission“ – wurde der Titel „Blick vom Kirchturm“ gewählt. Die Reihe sollte über die vielen Liebeswerke der Inneren Mission berichten. Dabei wurde die jeweils aktuellste Folge bei den Gemeindeeinsätzen der Filmmissionare von der Bildkammer als Vorfilm zum jeweiligen Hauptfilm gezeigt. |
Martin Lagois 1967 bei der Vorbereitung einer Brasilien-Reise. |